Liebe*r Abonnent*in,
von Stargate bis DeepSeek – beinahe täglich werden bahnbrechende KI-Innovationen vermeldet, weitere Investitionen angekündigt und neue Initiativen gestartet. Eines scheint den meisten mittlerweile klar geworden zu sein: Es ist Zeit zu handeln! Wer die entscheidenden Fortschritte und Entwicklungen nicht verpassen will, muss jetzt aktiv werden und den Einsatz der neuen Technologie konsequent fördern und entschlossen gestalten.
Dieses Ziel verfolgte der AI Action Summit in Paris, auf dem sich am 10. und 11. Februar 2025 auf Einladung von Präsident Macron über 100 Staats- und Regierungschef*innen und Leiter*innen internationaler Organisationen getroffen haben, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz, US-Vizepräsident J. D. Vance und der indische Premier Narendra Modi. Im Fokus des Summits standen die zentralen Fragen für Einsatz und Gestaltung von KI sowie konkrete Maßnahmen: Mit ihnen soll die verantwortliche, menschenzentrierte und gemeinwohlorientierte Nutzung von KI weltweit vorangebracht und gewährleistet werden, dass Produktivität und Wertschöpfung gesichert, die unterschiedlichen Interessen verschiedener Stakeholder-Gruppen berücksichtigt und die Entstehung neuer, ungleicher Machtverhältnisse verhindert werden.
Ein internationales Netzwerk von KI-Observatorien für die Zukunft der Arbeit
Zum ersten Mal in der Gipfel-Reihe gehörte die „Zukunft der Arbeit mit KI“ zu den fünf Schwerpunktthemen. Damit erhält das Thema die Bedeutung und die Aufmerksamkeit, die es angesichts der aktuellen Transformationsprozesse der Arbeitswelt durch KI erfordert. Deshalb begrüßen wir als Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) die Einrichtung eines internationalen Netzwerks von Observatorien zu KI in der Arbeitswelt, wie sie zum Abschluss des Gipfels in der von 60 Ländern unterzeichneten Leaders Declaration verkündet wurde. Das Netzwerk soll künftig als internationale Plattform für Wissensaustausch, Kapazitätsaufbau und Dialog dienen. Elf Länder wollen hier ihre Erkenntnisse über die Auswirkungen von KI auf Unternehmen, Beschäftigte und Arbeitsmärkte teilen, voneinander lernen und sich bei der Gestaltung von KI mit Methoden und Tools gegenseitig unterstützen. Damit soll eine Evidenzgrundlage für die Steigerung von Produktivität, die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und die Stärkung von KI-Kompetenzen geschaffen werden.
Auch das deutsche Observatorium für KI in Arbeit und Gesellschaft (KI-Observatorium) wird Teil des Netzwerks sein. Als Maßnahme der KI-Strategie der Bundesregierung vom BMAS im Jahr 2020 eröffnet, hat es in den fünf Jahren seines Bestehens die Entwicklung von KI in Arbeit und Gesellschaft auf nationaler Ebene und im internationalen Vergleich genau analysiert, Unternehmen und Beschäftigte mit zahlreichen Maßnahmen unterstützt und den KI-Einsatz in der betrieblichen Praxis in Deutschland effektiv gefördert. Mit welchem Ansatz dabei welche Erfahrungen gesammelt wurden, hat Ana Dujić, Leiterin der Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft, im Rahmen des AI Actions Summit auf der internationalen Konferenz AI & THE WORLD OF WORK vorgestellt, die das französische Ministerium für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Familie am 10.2. ausrichtete.
Starke Einbindung der Zivilgesellschaft auf dem Summit
Neben dem Schwerpunkt „Zukunft der Arbeit“ unterschied sich der Summit noch in einem zweiten Punkt von den bisherigen Gipfel-Veranstaltungen: Zusätzlich zu den hochrangigen Teilnehmer*innen aus Politik und Wirtschaft wurde in Paris erstmalig auch die Zivilgesellschaft breit beteiligt. So konnten zahlreiche Vertreter*innen aus Kunst, Wissenschaft und NGOs ihre Perspektiven in die Diskussion einbringen. Für das BMAS ist die Einbeziehung der Gesellschaft in die Gestaltung von KI seit Jahren elementar: So fördert die Initiative Civic Coding mit dem Ankerprojekt Civic Innovation Platform neben dem beständigen Dialog auch viele tolle Projekte, die Probleme der Daseinsfürsorge mit dem Einsatz von KI lösen.
KI-Verordnung schafft Sicherheit
Parallel zum Gipfel sind seit dem 2. Februar auch die ersten Regelungen der KI-Verordnung unmittelbar anwendbar: Das gilt für Regelungen wie die Definition von KI-Systemen und Verbote bestimmter KI-Praktiken, zu denen unter anderem Social Scoring oder Emotionserkennung am Arbeitsplatz gehören. Zudem hat das KI-Büro der EU-Kommission Leitlinien zu Definition und Verboten erarbeitet, um die Arbeit mit den neuen Vorschriften zu erleichtern.
Auf dem AI Action Summit wurden konkrete Maßnahmen ergriffen und wichtige Impulse für die Zukunft gesetzt – gleichzeitig sichert die KI-Verordnung der EU die Rechte von Arbeitnehmer*innen. Europa und seine Partner haben das Heft des Handelns fest in der Hand und sind auf dem richtigen Weg zu einer KI, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und von der alle profitieren.
Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre!
Ihr Team der Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft