Liebe*r Abonnent*in,
mal angenommen, Sie hätten eine Kollegin, die rund um die Uhr verfügbar ist, nie müde wird und zu jeder Zeit in der Lage ist, eine Spitzenleistung abzurufen. Sie würden sie mit offenen Armen in ihrem Team begrüßen, oder nicht? Mit der rasanten Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und speziell von Large Language Models (LLMs) rückt diese Vision in greifbare Nähe.
Die Erwartungen an die leistungsstarke „Kollegin KI“ und ihre wirtschaftlichen Potenziale sind zweifellos hoch. Gleichwohl sind die technologischen Entwicklungszyklen hochdynamisch und von einer Vielzahl von Einflussfaktoren abhängig. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat daher eine vorausschauende Tiefenanalyse erstellen lassen, um Technologieszenarien generativer KI und ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt bis 2030 systematisch zu analysieren. Szenarien, wie sie auch das
World Economic Forum oder die
OECD nutzt, sind wichtige Analyseinstrumente für eine vorausschauende Gestaltung der digitalen Arbeitsgesellschaft. Die neue Studie wird demnächst der Öffentlichkeit vorgestellt, wir halten Sie auf dem Laufenden.
Eine aktuelle
OECD-Studie schätzt einen jährlichen Anstieg der Arbeitsproduktivität um 0,4 bis 0,9 Prozentpunkte über die nächsten zehn Jahre – allein auf Basis von KI-Nutzung. Zum Vergleich: 2024 ist die Arbeitsproduktivität in Deutschland um 0,4 Prozent gesunken
(Statistisches Bundesamt). Wie KI Produktivität im Arbeitsalltag schon heute steigern kann, wer davon profitiert und wer nicht, und wie sich die Bedeutung von menschlicher Arbeit ändert, diesen Fragen geht das vom BMAS geförderte Forschungsprojekt
„Generative Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt (GENKIA)“ des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft (HIIG) nach.
Fest steht: KI kann Beschäftigte in vielen Bereichen unterstützen. Gerade wer noch wenig Berufserfahrung oder Expertise hat, kann von der Unterstützung durch generative KI profitieren. Der Einsatz generativer KI kann zudem Ungleichheiten verringern, neue Chancen für mehr Aufstiegsmobilität am Arbeitsmarkt generieren und in bestimmten Bereichen Fachkräfteengpässe abmildern. Größere Produktivitätsteigerungen mit KI setzen aber die Befähigung der Beschäftigten im Umgang mit KI für eine produktive und sichere Nutzung voraus.
Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre!
Ihr Team der Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft