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Algorithmisches Management im Arbeitsalltag

Liebe*r Abonnent*in,

neue Kolleginnen und Kollegen im Bewerbungsprozess auswählen, Arbeitsaufträge verteilen oder die Arbeitsleistung messen - Algorithmisches Managament (AM) nimmt bei zentralen Entscheidungen unseres Arbeitsalltags eine immer wichtigere Rolle ein. Und zwar nicht nur in Unternehmen der Plattformökonomie, sondern zunehmend auch bei klassischen Tätigkeiten in Büros, Restaurants oder Callcentern. AM bedeutet dabei nichts anderes, als dass KI und andere Algorithmen klassische Managementaufgaben übernehmen. AM kann dabei sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeitende in vielen Fällen sinnvoll, entlastend und effizient sein. Für Beschäftigte kann AM aber auch eine Kehrseite haben: Ständige Überwachung, Diskriminierung, intransparente Entscheidungen, erhöhter Stress sowie das Gefühl, nur noch „ein Rädchen im System“ zu sein, sind Risiken, die bei der Nutzung von AM für Beschäftigte entstehen können.

Wie weit AM bereits verbreitet ist, zeigt eine OECD-Studie, für die rund 6.000 Führungskräfte befragt wurden: In Deutschland nutzen bereits 78 Prozent der Unternehmen AM-Systeme, in den USA sogar 90 Prozent. Ein wichtiger Befund ist, dass sich auch die Schwerpunkte des Einsatzes zwischen den Ländern unterscheiden: Deutsche Firmen setzen AM hauptsächlich für das Verteilen von Aufgaben (72 Prozent) oder die Arbeitskontrolle (64 Prozent) ein, wie zum Beispiel zur Erfassung der Arbeitszeit. Für die Bewertung von Arbeitsergebnissen und Mitarbeitenden nutzen dagegen nur 39 Prozent der befragten deutschen Unternehmen AM, in den USA sind es 90 Prozent. Die befragten Führungskräfte sehen zwar die Vorteile der digitalen Unterstützung für ihren eigenen Arbeitsalltag, haben aber auch Bedenken. Häufiger unklar für das Management ist nämlich, wer die Verantwortung trägt, wenn der Algorithmus daneben liegt, oder wie die Logik hinter den AM-Tools genau funktioniert.

Damit AM zu einem Gewinn für alle wird, müssen die Potenziale für Produktivität sowie gute Arbeit realisiert und zugleich Beschäftigte vor den negativen Folgen geschützt werden. AM wird in den nächsten Jahren ein zentrales Thema der digitalen Arbeitswelt bleiben, mit dem auch wir uns in unserer Arbeit intensiv beschäftigen und das wir in diesem Newsletter mit Sicherheit noch häufiger vertiefen werden.


Für heute wünschen wir Ihnen eine informative Lektüre!

Ihr Team der Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft

Generative KI – Technologieszenarien und Auswirkungen auf Arbeit bis 2030

Generative KI verändert unsere Arbeitswelt in Deutschland tiefgreifend – nicht nur mit Chancen für Produktivität und Wertschöpfung, sondern auch für neue Flexibilität und Entlastung im Arbeitsalltag von Beschäftigten. Der neue Deep Dive „Generative KI – Technologieszenarien und Auswirkungen auf Arbeit bis 2030“ geht der Frage nach, wie Deutschland diese Chancen nutzen kann. Er zeigt anhand von drei Szenarien unterschiedliche Zukunftspfade auf, wie sich generative KI auf Arbeitsmarkt und Beschäftigung bis 2030 auswirken könnte. Wird Deutschland ein wettbewerbsfähiges KI-Ökosystem aufbauen, wird es Zaungast der KI-Revolution, oder kann es durch Spezialisierung die Innovationskraft der Hidden Champions dafür nutzen, eine KI-Marktführerschaft zu erreichen?
Zur Publikation

Abschlussveranstaltung des Projekts KI-Cockpit am 6. Mai in Berlin

Um die Potenziale von KI-Anwendungen nutzen und die Risiken beherrschen zu können, ist ihre Kontrolle und Überwachung durch den Menschen wesentlich. Daher stellt auch die KI-Verordnung der EU klare Anforderungen an Transparenz und menschliche Aufsicht. 

Unter dem Motto „Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz souverän einsetzen, steuern und kontrollieren“ hat das BMAS-geförderte Projekt „KI-Cockpit“ untersucht, wie KI-Systeme gestaltet werden müssen, damit Beschäftigte fundierte Entscheidungen über ihre Steuerung und notwendige Eingriffe treffen können. Am 6. Mai werden die Projektergebnisse im bUm in Berlin Kreuzberg vorgestellt. Es erwarten Sie Softwarelösungen, die vor Ort getestet werden können, spannende Vorträge, Paneldiskussionen mit KI-Expert*innen und die Möglichkeit zum Austausch. Melden Sie sich gleich an, die Plätze sind begrenzt!

Zur Anmeldung

Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz (MeMo:KI): Realitätscheck für KI am Arbeitsplatz
Um KI zum Wohle aller zu entwickeln und einzuführen, brauchen wir verlässliche Informationen zum Einfluss von KI auf die Lebens- und Arbeitswelt der Bevölkerung. Wie denkt die deutsche Bevölkerung über KI, während sich die Technologie in der Arbeitswelt umfassend verbreitet und mittlerweile über die Hälfte der Beschäftigten KI am Arbeitsplatz nutzt? Das Projekt Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz (MeMo:KI) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf befragt Beschäftigte quasi in „Echtzeit“ über einen längeren Zeitraum zu ihren Einstellungen, Wahrnehmungen und Erfahrungen mit KI in der Arbeitswelt. Dadurch können Veränderungen zu wichtigen Aspekten wie der Akzeptanz, Nutzung und Mitgestaltung der Technologie am Arbeitsplatz bis hin zu Weiterbildungsbedarfen ermittelt werden. Bisher zeigt sich: Erwerbstätige begegnen KI in der Arbeitswelt tendenziell optimistisch. Sie versprechen sich vor allem bei der Arbeitsbelastung, der Arbeitszufriedenheit und dem Gesundheitsschutz positive Effekte. Verbesserungsbedarf sehen die Befragten in den Punkten Weiterbildungsangebote und Gestaltungsmöglichkeiten des KI-Einsatzes im Betrieb.
Zum Meinungsmonitor

Seit dem Start der Civic Coding-Projektberatung 2024 konnten rund 90 gemeinwohlorientierte KI-Projekte unterstützt werden. Die Begleitforschung dazu liefert Einblicke in das Feld der Gemeinwohlorientierten KI in Deutschland: Was macht gemeinwohlorientierte KI-Projekte aus? Was sind ihre Herausforderungen und Bedarfe? Wo kann Förderung bedarfsgerecht ansetzen? Lesen Sie hier den Abschlussbericht.

Am Mittwoch, den 14. Mai 2025 findet um 16 Uhr das Civic Coding-Schlaglicht „Zivilgesellschaft als Trusted Flagger“ als Online-Veranstaltung statt. Vertreter*innen der Meldestelle REspect! geben Einblicke in ihre Arbeit und sprechen über aktuelle Herausforderungen und Bedrohungen sowie wirksame Gegenmaßnahmen. Jetzt anmelden! 

Woran können wir im Jahr 2025 vertrauenswürdige KI erkennen? Zu dieser Frage diskutierten Anke Obendiek (D64), Dr. Patrick Gilroy (TÜV-Verband) und Leo Preu (Civic Data Lab) am 29. März 2025 im Rahmen unseres Civic Coding-Schlaglichts auf dem transform_D Summit 2025. Hier geht’s zum Nachbericht.

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